Druckluft für FFP2-Atemschutzmasken
Mit dem Beginn der Corona-Pandemie ist der Bedarf an FFP2-Atemschutzmasken stark angestiegen. Die UNIMATIC Automationssysteme GmbH aus Grub am Forst hat in Windeseile Produktionsanlagen aus dem Boden gestampft. Als die Druckluftversorgung unter dem gestiegenen Bedarf nicht mehr ausreicht, ist KAESER schnell und flexibel zur Stelle. Die ungewöhnliche Lösung: ein elektrischer Baukompressor MOBILAIR M27E.
„Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen“ – dieses bekannte Sprichwort trifft auch auf UNIMATIC zu. Der Hersteller von kundenspezifischen Montage-, Produktions- und Prüfanlagen wurde vor eine besondere Herausforderung gestellt, die die gesamte Innovationskraft des an sechs Standorten weltweit agierenden Unternehmens erforderte.
Als die Regierung im März 2020 feststellte, dass es einen Mangel an medizinischer Schutzausrüstung gibt, beauftragte sie deutsche Unternehmen diese herzustellen. So erreichte UNIMATIC der Kundenauftrag, eine Produktionsanlage für FFP2-Atemschutzmasken zu konstruieren. Der Gruber Maschinenbauer musste nicht lange überlegen und zog Kollegen aus China zurate. Diese hatten bereits wertvolle Vorkenntnisse, die erfolgreich genutzt werden konnten.
„Der Kunde hat dann vier und mittlerweile sechs Anlagen bestellt, die wir seit März aufbauen“, erläutert Alexander Raps, Geschäftsführer des 40-jährigen Familienunternehmens. Doch durch die enge Terminschiene gestaltete sich der Auftrag alles andere als einfach. „Es musste schnell gehen. Der Bedarf war da. Wir sollten Mitte August lieferfähig sein. Aber das ging nur, indem wir die Anlagen nicht wie üblich aufbauen, zum Kunden ausliefern und dort in Betrieb nehmen, sondern diese bei uns am Standort betreiben.“
Produktion von Atemschutzmasken mit Überkopfband.
Druckluftversorgung reicht nicht aus
Gesagt, getan. Jedoch unterschätzte Alexander Raps hierbei einen wichtigen Aspekt: „Ich hatte die Fläche im Blick und wir haben Mitarbeiter, die die Anlagen betreuen können. Aber was ich überhaupt nicht bedacht habe, war einfach die Infrastruktur.“ Sprich die Druckluftversorgung. Denn normalerweise gibt es nur einen Produktionszyklus, indem die Anlagen getestet werden. Jedoch geschieht dieser Vorgang in der Regel nicht über einen längeren Zeitraum hinweg. Geschweige denn, dass mehrere Anlagen parallel laufen. So kam es, wie es kommen musste. Die Druckluftstation konnte den benötigten Bedarf nicht liefern.
„Wir haben festgestellt, dass wir pro Anlage einen Luftverbrauch von fast 1000 Liter pro Minute haben“, erklärt der Geschäftsführer. „Gerechnet haben wir mit 500.“ Der Auslöser für den Druckluftengpass war schnell gefunden. Eine Kernkomponente in diesem Prozess – das Anbringen der Kopf- bzw. Ohrbänder und das Verbinden der Stoffbahnen per Ultraschallschweißen – musste stark mit Druckluft gekühlt werden. Der Luftverbrauch war dabei so groß, dass die Versorgung nicht ausreichte. Alle drei Produktionsanlagen haben einen täglichen Output von 150.000 FFP2-Atemschutzmasken. So bedeutete jeder Tag Stillstand einen immensen Verlust für den Kunden.
Mit dieser Anlage werden 150.000 FFP2-Atemschutzmasken pro Tag produziert.
Die Lösung: Elektrisch und mobil
Deshalb musste eine Lösung her. Am besten sofort. „Alexander Raps hatte uns kontaktiert und um Rat gefragt“, erinnert sich Ralf Hereth, Produktmanager MOBILAIR. „Die bestehende Druckluftstation war für die normale Produktion bei UNIMATIC ausgelegt. Deshalb war es nicht verwunderlich, dass die Liefermenge bei zusätzlichen Verbrauchern nicht mehr ausreichte.“ Doch die Erweiterung der Druckluftversorgung war alles andere als einfach. Fehlender Platz und fehlende Druckluftschläuche stellten KAESER vor eine Herausforderung. So war es nicht möglich, einfach einen weiteren Schraubenkompressor aufzustellen.
„Weitere Hürden waren das Platzproblem und die begrenzte Stärke des Stromanschlusses“, ergänzt Ralf Hereth. „Wir mussten eine Lösung finden, die mit einem Stromanschluss von maximal 32 Ampere auskommt. UNIMATIC konnte keinen größeren Anschluss zur Verfügung stellen, ohne wichtige Anlagen abzustellen.“ Hinzu kam: Das Familienunternehmen befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Wohngebiet. Das lies die Anforderungen noch einmal um die Punkte Abgas- und Geräuschemissionen wachsen. Somit schied ein mobiler Kompressor mit Dieselmotor aus und KAESER brachte eine Elektro-Version ins Spiel.
Mit dem M27E hatten wir dann auch das perfekte Modell gefunden.
M27E ist die mobile Lösung bei UNIMATIC.
MOBILAIR in der Industrie – flexible Überbrückung
Der MOBILAIR M27E hat einen flüsterleisen Elektroantrieb, der vollkommen ohne Abgase auskommt. Eine 32 Ampere-Steckdose mit CEE-Stecker genügt, um das Kraftpaket an die notwendige Stromversorgung anzuschließen. Die kompakte Anlage leistet 2,6 m³/min bei 7 bar. Damit ist der M27E nicht nur baustellentauglich, sondern leistet seinen Dienst auch als schnelle und flexible Überbrückung bei einem Druckluftengpass beziehungsweise Druckluftausfall in der Industrie. Darüber hinaus ermöglicht die robuste Konstruktion den problemlosen Dauerbetrieb bei Umgebungstemperaturen zwischen -10 und +40 °C. „Zudem ist der optionale Schlauchaufroller mit Druckluftschlauch in unserem Fall Gold wert gewesen“, meint Ralf Hereth. Die fehlenden Druckluftleitungen stellten so keine Schwierigkeit mehr da. Stecker rein und die Produktion konnte weiterlaufen.
Alexander Raps ist ganz begeistert von der schnellen und unbürokratischen Hilfe von KAESER aus dem benachbarten Coburg. „Es wurde über das Wochenende eine Lösung gefunden. Das finde ich für die Betriebsgröße recht beachtlich“, schwärmt der Geschäftsführer von UNIMATIC. „Wir arbeiten schon sehr lange mit KAESER zusammen und sind nach wie vor sehr zufrieden. Für mich zeigt sich die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens im Service und nicht im Vertrieb.“
Hier geht es zum Produkt:
Baukompressor für Industrie